29 October 2015

Wie gehe ich mit meiner Hochbegabung um?

Ich war kein Wunderkind. Ich war Pippilotta.


Als ich fünf war – da war ich Pippilotta. Meine Freunde sagten Pippi zu mir. Meine Freunde – das waren die Bäume. Meine besten Freunde hiessen Tommy und Annika: eine Rotbuche und eine Lärche.  Bei uns war morgens um 07:00 die Welt schon in Ordnung. Und abends um 07:00 war die Welt immer noch in Ordnung. Meistens hatte ich an diesen Tagen irgendwie die Welt verbessert. Einen Frosch, einen Schmetterling– zumindest aber einen Regenwurm gerettet. Nicht jeden Tag. Aber oft. Öfter als Weihnachten und Ostern zusammen. Das war mein Geschenk an die Welt.
Meine Gefühle erlebte ich in der Natur. Damals war die Welt einfach. Ich sprach mit den Bäumen, Blumen und mit unserem Kater Ottokar und sie sprachen mit mir. Wenn ich mich von meiner Mutter nicht verstanden fühlte – und das war nicht selten der Fall – waren die Bäume auch meine Familie. Die Bäume und Blumen waren mein Ein und Alles.
Hochbegabung war ein Wort, das ich nicht kannte.
Das änderte sich als ich zur Uni ging und Biologie studierte.
Mein Prof wunderte sich über meine Fragen. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Nicht immer fand er Antworten, die mich zufrieden stellten. Dabei hatte ich mir das schön und einfach vorgestellt: Ich wollte die Natur vor der Verschmutzung retten und die Menschen vor dem Hunger bewahren. Deshalb studierte ich auch noch Chemie. Ich war fleissig. Aber auch angepasst. Bis mir der Kragen platzte. Dann wurde ich rebellisch. Endlich ging meinem Prof das richtige Licht auf und er schickte mich zum Psychologen.
Als ich hörte, dass ich hochbegabt bin, war das wohl mehr für die anderen eine Antwort. Ich wusste nicht wirklich, was das bedeutete und warum es so wichtig sein sollte. Aber ich bemühte mich: Ich las und las und las. Fast alles über Hochbegabung. Und so begann ich mich und die anderen Menschen besser zu verstehen. Das war gut und richtig: Wenn ich die Welt vor dem Hunger bewahren wollte – musste ich mich und die anderen verstehen können.
Ich machte mich also auf den Weg, Konzepte zu entwickeln, wie die Welt vor dem Hunger gerettet werden konnte. Als ich einsehen musste, dass all mein Mühen nicht den gewünschten Erfolg brachte, war ich sehr traurig.
Wozu all die Hochbegabung?
Ich brauchte meine Zeit, um all das zu verarbeiten. Und startete neu im Leben: Einfach leben. Den Hunger und die Verschmutzung nicht aus den Augen lassend. Aber erst einmal einfach leben.
„Einfach leben“? Als wenn das so einfach wäre – für Menschen mit einem IQ grösser als 130. „Einfach leben“ – ist im Programmheft mit der Aufschrift „Hochbegabung“ NICHT, ich betone NICHT vorgesehen.
Aber wem erzähle ich das? Wenn Sie hochbegabt sind, wissen Sie wie eckig das Leben sein kann. Wenn Sie noch nicht wissen, ob Sie hochbegabt sind, erkennen Sie sich vielleicht wieder in dem, was ich so erlebt und beobachtet habe.
Beginnen wir mit dem Super-Vor-Urteil: Hochbegabte wissen fast alles und können fast alles. Ja, jetzt müssen Sie ganz tapfer sein: Dies ist ein Märchen.
Gewiss, es mag da ein Mädel geben, das Einsteins Welt und die Relativitätstheorie nicht nur verstanden hat, sondern sie auch noch in einfachen Worten erklären kann. Über ihrem Bett hängt vielleicht nicht das Bildnis ihres Liebsten, sondern ein Poster von Albert E. Sie wird vielleicht nicht von George Clooney träumen, auch nicht von Justin Bieber oder Bastian Schweinsteiger. Coole Stunts aus "The Dark Knight", "Stirb langsam" oder "Heat" werden sie kaum berühren. Aber sie bekommt Schnappatmung, wenn sie  „Buster Keaton“ hört. Oder „Nobelpreis“. Oder „Marilyn vos Savant“.
Vielleicht kann sie das besten Risotto ai funghi der Welt kochen und kennt sich aus mit Dante Alighieri, Giovanni Boccaccio, Umberto Eco. Sie weiss, dass Aristoteles zwei besondere Bücher über „Dramen“ geschrieben hat: Die Poetik und ein weiteres Buch, dass verschollen ist (vernichtet beim Brand in Alexandria? Und dabei denkt sie auch über den Tractatus Coislinianus nach). Ja. Sie hat nicht nur Umberto Eco gelesen, sondern auch griechische Geschichte studiert. Ja. Auch in Griechenland. Aber wenn Sie sie fragen, warum sie so viele Kochrezepte da liegen hat mit all den Anmerkungen – wo doch ihr Kühlschrank fast immer so gut wie leer ist. Dann wird sie Ihnen gestehen, dass sie ausser Risotto ai funghi nicht kochen kann – und es endlich lernen will. Hochbegabte tun sich mit einfachen Aufgaben oft sehr schwer – und ich meine hier: Kartoffel schälen, Kartoffel kochen, Salat waschen. Wenn Sie nun mit diesem Mädel eine Wanderung in den Bergen machen, werden Sie feststellen, dass sie morgens 30 Minuten früher aufsteht: Sie hat Schwierigkeiten, sich dieses komplizierte System zu merken, mit denen sie ihre Wanderschuhe schnüren muss. Und sie ist zu feinfühlig, Sie lange warten zu lassen.
Hochbegabte sind keine Überflieger. Sie sind einfach nur: anders.
Sie sind so individuell, dass ich sie nicht mit wenigen Worten oder Sätzen beschreiben kann. Gleichwohl möchte ich erzählen, was ich gelesen, beobachtet und erlebt habe.
Ich vergleiche meine Erlebnisse mit Hochbegabten indem ich von unterschiedlichen Völkern berichte. Wir wissen genau, dass es „den Deutschen“, „die Französin“, „den Italiener“, „die Amerikanerin“, „den Afrikaner“ nicht gibt. Gleichwohl entstehen in unserem Kopf Bilder, wenn wir an „die Französin“ denken. Egal, ob sie nun aus einem Vorort von Paris kommt, in der Bretagne zu Hause ist oder in Clermont-Ferrand. Wir stellen uns vor, dass sie gut kochen kann, hinreissend aussieht, gut duftet, wahrscheinlich eher dunkelbraune Haare hat und einen sehr roten Lippenstift. Vielleicht singt sie "Hymne à l’amour" von Edith Piaf oder "Pour que tu m’aimes encore" von Céline Dion oder "La mer" von Charles Trenet. Wir können ihre Stimme hören, selbst wenn wir nicht jedes Wort verstehen.
Im Grunde genommen könnte ich das auch von einer Italienerin, von einer Engländerin oder von einer Deutschen sagen. Jedoch steigen uns zumeist bei einer Deutschen und einer Engländerin andere Bilder in den Kopf.
Ich wage mich jetzt an Impressionen über Hochbegabte.
Das Leben der anderen
Denken ohne Limit
Bitte an Bord kommen zu dürfen.
Immer im Think-Big-Modus
Hallo Alice: Willkommen im Wunderland!
This is the beginning of a beautiful friendship.

1.   Anders als das Leben der anderen oder: Warum kann ich nicht mitspielen?
Katharina FIETZE schreibt: „Intelligenz ist ein Verstandesvermögen. Sie wird definiert als eine sehr allgemeine geistige Kapazität, die – unter anderem – die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken, zum Planen, zum schnellen Lernen und zum Lernen aus Erfahrungen umfasst.“ Damit zitiert sie Detlef H. ROST, 2009.
Bei all diesem „Vermögen“: Wieso gelingt es Hochbegabten nicht wirklich gut, sich in die Gemeinschaft der anderen zu integrieren? Denn eins ist sicher: Hochbegabte möchten gerne „normal“ sein. Normal wie jeder andere Mensch auch. Und dafür tun sie verdammt viel. Nicht ohne Angst zu haben, entdeckt zu werden. Sie verleugnen damit ihre Individualität und Authentizität. Sie verleugnen damit ihre auch ihre Intelligenz. Das alles, um einfach „dazu zu gehören“.
Andreas BRACKMANN, 2005, Psychotherapeutin, Autorin und Kultfrau der Hochbegabten, schreibt in ihrem ersten Buch “Jenseits der Norm – hochbegabt und hoch sensibel?“: „Die meisten Hochbegabten, die zu mir kommen, sind unzufrieden oder unglücklich darüber, nicht ‚normal‘ zu sein. Oft äussern sie, dass sie ihre Hochbegabung liebend gerne mit dem Normalsein tauschen würden.“
Die normalen Menschen erkennen oft – früher oder später – dass man als Hochbegabter anders ist. Wie BRACKMANN, 2007, in ihrem zweiten Buch „Ganz normal hochbegabt. Leben als hochbegabter Erwachsener“ schreibt, haben Hochbegabte von allem MEHR als die anderen: „MEHR denken. MEHR fühlen. MEHR wahrnehmen.“ Im sozialen Umfeld wird ein solcher „Reichtum“ – auch, wenn er von den „Reichtumsbesitzern“ abgelehnt wird – wahrgenommen. Als Bereicherung – oder auch als Störung. Oder auch als eine Mischung aus beiden. Selten neutral. Dies wirkt wiederum zurück auf die zumeist (hoch-)sensiblen Hochbegabten. Sie fühlen sich ertappt, haben das schlechte Gewissen und kritisieren sich. Und das kann dann schon mal zu einem SUPER-GAU ausarten. Denn mit Kritik umgehen – das können Hochbegabte gar nicht.

2.   Zu intelligent oder: Warum verstehe ich die anderen nicht?
Nun sind die Hochbegabten so überdurchschnittlich intelligent – warum gelingt es ihnen nicht, zu erkennen, wie die anderen ticken? Die einfache Antwort: Durch die Ausstattung der Hochbegabung hat ein Mensch nicht automatisch ein abgeschlossenes Studium der Psychologie, Soziologie und/oder  Pädagogik in der Tasche.
Hochbegabte Techniker/innen, Chemiker/innen oder Physiker/innen – ebenso wie hochbegabte Reinigungskräfte, Wurstverkäufer/innen oder Friseur/innen werden in ihrem Beruf Ausserordentliches leisten. Das Wissen, die Erfahrungen und die Sensibilität, die notwendig ist, um andere Menschen zu verstehen und gut mit ihnen umgehen zu können, ist jedoch niemandem in die Wiege gelegt worden. Auch Hochbegabten nicht.

3.   Berührungsängste oder: Warum verstehen mich die anderen nicht?
BRACKMANN, 2007, schreibt dazu: „Stark vereinfacht gesagt bedeutet Hochbegabung mehr von allem: mehr denken, mehr fühlen und mehr wahrnehmen. Dem liegt meine Vermutung zugrunde, dass Hochbegabte Informationen und Reize aller Art (…) intensiver und komplexer verarbeiten als die Mehrheit. Dies kann viele Vorteile, aber auch einige Nachteile haben.“
Auch aus diesem Grund reagieren die hohen IQ-ler schneller, auch wagemutiger und normverlassend. Andere Ü130er sehen das oft spielerisch und freuen sich über die Herausforderungen. Normalerweise haben die Menschen jedoch eine andere Denk- und Handlungs-Geschwindigkeit, brauchen eine andere Zeit, um das nachvollziehen zu können – und verweigern dann auch schon mal die Denk-Gefolgschaft. So wie Marathon-Läufer/innen zumeist anders unterwegs sind als die Menschen, die eher ein „normales“ Walking oder Jogging absolvieren. Nicht immer ist den Hochbegabten dies bewusst – und nicht immer haben sie die Geduld zu warten.
Da Hochbegabte zumeist besonders feinfühlig sind, bekommen sie bewusst – oder auch unbewusst – mit, dass sie andere Menschen überfordern. Und sie gehen dann wieder streng mit sich ins Gericht. Durch die Bank leben sie in dem Muster: die anderen verstehen mich nicht – aber ich bin es Schuld. Die Schuld ist nicht selten ein ständiger Begleiter.
Das kann für beide Seiten sehr traurig sein.

4.   Hochbegabung – was macht das mit mir?
Wie schon erwähnt, gehen die Menschen davon aus: wer hochbegabt ist – der kann alles. Zumindest sollte er (fast) alles können und wissen. Und so ist der Spott vorprogrammiert. Nicht nur normale Menschen machen Fehler. Manchmal habe ich den Eindruck: Hochbegabte machen noch öfter Fehler. Während die anderen Menschen – mit einem IQ unter 130 – dann getröstet werden, reagieren die meisten Menschen bei Hochbegabten mit verdeckter – aber oft auch mit offen gezeigter – Schadenfreude.
Hochbegabung – was macht das mit mir? Wenn ich früh und angemessen gefördert wurde, meine Begabungen entdecken und entwickeln konnte, meine Aufgabe gefunden haben: dann kann Hochbegabung mich sehr glücklich machen.
Wenn ich jedoch gar nicht weiss, ja, nicht einmal erahne, dass ich hochbegabt bin, weil ich Begabung und Bildung nicht scharf trennen kann – weil ich kein Wunderkind bin und/oder meine Eltern nur „ganz einfache Leute sind – und ich allein schon deshalb nicht hochbegabt sein kann“ – dann kann Hochbegabung ein grosses Leid verursachen.

5.   Unverständnis: Wenn ich hochbegabt bin – bin ich dann sowohl als auch?
Wir haben gelernt: Hochbegabte haben „ein Mehr“ von fast allem. Was noch erschreckender sein kann: Sie können auch ein „Weniger“ haben, genauer gesagt: ein „Sowohl als auch“. FIETZE spricht von Gegensatzpaaren, konkret sagt sie: „Die hochbegabte Persönlichkeit kann eine ganze Bandbreite von Qualitäten in sich vereinen, die zwischen zwei Extremen hin und her rangieren. Sie ist nicht das eine oder das andere: sie ist beides zugleich. (…) Beide Hälften sind gleichrangig.“
FIETZE erklärt, dass diese Art zu denken bereits sehr alt sei und sie beruft sich dabei auf PYTHAGORAS, ALKMAION VON KROTON sowie auf HERAKLIT VON EPHESOS. Sie schreibt weiter: „Im 20. Jahrhundert wurde es von der Humanistischen Psychologie erneut aufgegriffen. QUILTMANN sieht darin einen brauchbaren Ansatz für die Begabungsforschung.“
Dazu möchte ich drei Gegensatzpaare von FIETZE aufgreifen, in denen sich Hochbegabte erkennen können:
a)   „Wachheit – Müdigkeit“. Bekannt ist, dass viele Hochbegabte nur wenige Stunden Schlaf benötigen. Dazu wird oft Napoleon Bonaparte aufgeführt. Aber auch hochbegabte Babys und Kinder sollen weniger Schlaf benötigen. Das ist auch richtig. Demgegenüber stehen wiederum andere Hochbegabte, die so viel zu denken und geistig zu verarbeiten haben, dass sie eher zu den Langschläfern zählen. Albert Einstein soll gut und gerne seine 12 Stunden gebraucht haben.

b)   „Schnelligkeit - Langsamkeit“. Erinnern Sie sich daran, dass ich beschrieben habe, wie schnell Hochbegabte denken und handeln können – und dann manchmal sehr viel Geduld aufbringen müssen für die Menschen, die mit einer anderen Geschwindigkeit leben. Sie erinnern sich aber vielleicht auch daran, dass das Mädel mit der grossen Liebe zu Albert E. im zarten Altern von 32 noch immer nicht kochen gelernt hatte. Und wenn sie ihre Wanderschuhe schnüren wollte, eine halbe Stunde früher aufstehen musste.
c)    „Oberflächlichkeit-Perfektionismus“. Ich gebe es ja gerne zu: Wir Hochbegabten lieben unseren Perfektionismus. Ich kenne eine hochbegabte Studentin, die 24 Stunden an einem Wochenende für genau 3 (drei!) Seiten einer wissenschaftlichen Veröffentlichung brauchte. Sie war so fasziniert von dem Text, dass sie sich immer weiter und tiefer in die Materie einarbeiten musste und darüber alles andere vergass. Genau diese Frau stellt sich – ein paar Jahre später – einer ganzen Klasse von Facharbeitern. Sie schiesst ein Seminar über ein ihr vollkommen unbekanntes Thema an einem Wochenende einfach „aus der Hüfte“. Weil sie für einen kranken Kollegen einsprang.

Beide Wochenende waren für sie vollkommen normal.

6.   Die Erlösung: Von der Fremdbestimmung zur Selbstbestimmung
Das bei weitem wichtigste Thema innerhalb der Hochbegabung ist für mich das Erkennen und Annehmen der Hochbegabung. Wer hochbegabt ist – und es nicht weiss, wird sein Leben lang von dem Gefühl verfolgt: Da ist etwas in mir, das zu mir gehört, zu dem ich aber keinen Zugang habe. Dass ich nicht annehmen – aber auch nicht abgeben kann.
Wenn ich sie – die Hochbegabung – erkannt habe, kann ich zuerst mit ihr alleine bleiben. Mich an sie gewöhnen. Und wenn ich meine, stark genug zu sein – dann kann ich der Welt verkünden: Ja, ich bin hochbegabt. Vielleicht erst einmal im kleinen Kreis. Dann in grösseren Kreisen. Da, wo es Sicherheit gibt und Vertrauen. Wo ich mich geliebt und geborgen fühle.
Wenn ich dies nicht tue, werde ich mich immer so fühlen, wie sich die wohl hochbegabte  Anna Scott (Julia Roberts) in Notting Hill gefühlt hat als ihr William Thacker (Hugh Grant) einen Korb gegeben hatte und sie resignierte: “Ich bin doch nur ein Mädchen, dass vor einem Jungen steht und ihn bittet, es zu lieben.”
Denken Sie daran: So steht Ihre Hochbegabung vor Ihnen und will von Ihnen geliebt werden.

© Saskia-Marjanna Schulz

Literatur
Brackmann, Andrea
Ganz normal hochbegabt. Leben als hochbegabter Erwachsener, Stuttgart 2007.
Jenseits der Norm – hochbegabt und hoch sensibel? Stuttgart 2005.
Fietze, Katharina: Kluge Mädchen. Frauen entdecken ihre Hochbegabung. 2. Auflage, Berlin 2013.
Rost, D.H.: Intellig

01 August 2015



PARIS, FRANCE — 29 July 2015

World's experts in immersion and immersive technologies convene in Paris this September. Interviews and complimentary Media and Press Passes available upon request.
The Immersive Education Initiative today announced the official IMMERSION 2015 speakers, exhibits, presentations, and workshops. Featuring nearly 100 sessions about Virtual Reality (VR), augmented reality (AR), 3D printing, wearable computing, brain interfaces, and more, IMMERSION 2015 is open to the public from 7 September to 10 September.
Day passes (tickets) are available for 12 Euro.
The public is invited to join the world's experts in immersion and immersive technology for nearly 100 conference sessions, keynotes and featured talks from Google,Disney, the Smithsonian InstitutionImmersive EducationStanford UniversityUCLAUSC, the United States Department of the Interior (DOI) and many more.
Building on the success of the previous 9 years of Immersive Education (iED) conferences, IMMERSION 2015 addresses the personal and cultural impact of immersive technologies such as Virtual Reality (VR), augmented reality (AR), wearable computing, brain interfaces, cybernetics, neuro-gaming technologies, 3D printing, personal robotics, telepresence, virtual worlds, simulations, game-based learning and training systems, and fully immersive environments such as caves and domes.
Details and registration are online at http://summit.ImmersiveEducation.org
Paris-Sorbonne University ("the Sorbonne") is the official host of IMMERSION 2015. The prestigious university, located in the heart of Paris, France, will host the international conference and exhibition from 7 September to 10 September. The event, which is open to the public, will take place in the famous lecture halls of the historic Sorbonne building.
Previous Immersive Education conferences have featured speakers, exhibitors and researchers from Harvard University, MITMIT Media LabStanfordNASAUnited Nations (UN), United States Department of EducationSmithsonianDisneyGoogleMicrosoftIntelOracle and many other world-class organizations.

PRESS CONTACT

Interviews and complimentary Media and Press Passes available upon request:
Barbara Mikolajczak
Immersive Education Initiative
http://ImmersiveEducation.org
barbara.miko@ImmersiveEducation.org
+1 (617) 997-1017


THOUSANDS OF MEMBERS WORLDWIDE

The Immersive Education Initiative is a non-profit international collaboration of educational institutions, research institutes, museums, consortia and companies. The Initiative was established in 2005 with the mission to define and develop standards, best practices, technology platforms, training and education programs, and communities of support for virtual worlds, virtual reality, augmented and mixed reality, simulations, game-based learning and training systems, and fully immersive environments such as caves and domes.
Thousands of faculty, researchers, staff and administrators are members of the Immersive Education Initiative, who together service millions of academic and corporate learners worldwide.
Chapters support the rapid and continued growth of Immersive Education throughout the world, and constitute the geographically distributed structure of the organization through which regional and local members are supported and enriched. Chapters organize officially sanctioned Summits, Days, workshops, collaborations, seminars, lectures, forums, meetings, public service events and activities, technical groups, technical work items, research, and related activities.

24 May 2015

Connecting science with society- EU boost for polar science


For a strong European polar infrastructure: Members of EU-PolarNet work closely together in order to optimize the use of the first-class European operational polar infrastructure. 

Photo: Alfred-Wegener-Institut/Stefan Hendricks

The €2 million five-year EU-PolarNet programme brings together 22 of Europe’s internationally-respected multi-disciplinary research institutions to develop and deliver an integrated European polar research programme that is supported by access to first-class operational polar infrastructures.  EU-PolarNet will involve stakeholders from the outset to create a suite of research proposals whose scientific outcomes are directly relevant and beneficial to European society and its economy.

Polar issues have been rising up the political agenda across Europe over the past decade.  The level of investment now being made by governments is a clear demonstration of how critical polar research is for forming policies, including those relating to climate change, energy security, global food security, innovation and economic growth.  

By establishing an ongoing dialogue between policymakers, business and industry leaders, local communities and scientists EU-PolarNet aims to create an Integrated European Research Programme for the Antarctic and the Arctic.  This legacy from EU-PolarNet will be sustained into the future by the European Polar Board, all of whose members are integrally involved with the project.

A key role for EU-PolarNet is to cooperate closely with the European Commission to provide support and advice on all issues related to the Polar Regions.

Dr Andrea Tilche, Head of the Climate Action and Earth Observation Unit, in the European Commission DG for Research and Innovation, comments:
"The European Commission welcomes this new Coordination Action which brings together polar scientific communities and other stakeholders.  It creates a new "home" where science and innovation on polar issues can be discussed for the benefit of our planet and our societies".

EU-PolarNet is coordinated by the Alfred Wegener Institute, Helmholtz Centre for Polar and Marine Research (AWI) in Germany.  Director, Professor Karin Lochte comments:

“EU-PolarNet represents a fantastic challenge for leaders of national polar research programmes.  It is our ambition to enhance the high-level of collaboration and cooperation that exists currently across Europe and the rest of the world.  Our network is ideally positioned to play a leading international role in forming new partnerships within scientific, business and policy-making communities.  The knowledge and discoveries that we make in the polar regions have an impact on our daily lives.  This is a very exciting time for polar science.”

EU-Polarnet is a Horizon 2020 funded Coordination Action. Full information about the programme and its participants is at www.eu-polarnet.eu .




Issued on behalf of EU-PolarNet by 
Kristina Baer 
Alfred Wegener Institute
Dept. of Communications and Media Relations
Tel.: (+49) 0471/4831 - 2139
Fax: (+49) 0471/4831 - 1389
E-Mail: Kristina.Charlotte.Baer@awi.de 

Notes for Editors
EU-PolarNet benefits from its close cooperation with the European Polar Board (EPB). The EPB is a think tank and the European high-level facilitator of cooperation between European national funding agencies, national polar institutes and research organisations.  Outcomes from EU-PolarNet will add long-term value to EPB activity in providing strategic science policy advice to the European Commission and other international bodies. A major benefit of the involvement and support of the EPB is that the legacy of EU-PolarNet can be reliably sustained by the Board into the future.


EU-PolarNet Participants
Alfred Wegener Institut Helmholtz Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWI)/Germany
Centre National de la Recherché Scientifique (CNRS)/France
British Antarctic Survey (NERC-BAS)/United Kingdom
Consiglio Nazionale Delle Ricerche - Department of Earth System Science and Environmental Technologies. (CNR-DTA)/Italy
Polarforskningssekretariatet (SPRS)/Sweden
Institut Polaire Français Paul Emile Victor (IPEV)/France
Instituto de Geografia e Ordenamento do Território da Universidade e Lisboa (IGOT-UL)/Portugal
Rijksuniversiteit Groningen (RUG)/Netherlands
Norges Forskningråd  (RCN)/Norway
Ministerio de Economía y Competitividad (MINECO)/Spain
Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas (CSIC)/Spain
Universität Wien - Austrian Polar Research Institute (UW-APRI)/Austria
Bulgarian Antarctic Institute (BAI)/Bulgaria
Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS)/Denmark
Vrije Universiteit Brussel (VUB)/Belgium
Oulun Yliopisto (UOULU)/Finland
Institut Royal des Sciences Naturelles de Belgique (RBINS)/Belgium
Instytut Geofizyki Polskiej Akademii Nauk (IGF PAS)/Poland
Tallinna Tehnikaülikool (IG TUT)/Estonia
Arctic Monitoring and Assessment Programme Secretariat (AMAP)
WOC- World Ocean Council
Gronlands Naturinstitut (GINR)/Greenland

11 April 2015

65. Lindauer Nobelpreisträgertagung/ 65th Lindau Nobel Laureate Meeting

Arieh Warshel together with a young
scientist at the 64th Meeting,
Copyright: Lindau Nobel Laureate Meetings

28. Juni – 3. Juli 2015   Lindau (Bodensee)


Zur Feier der 65. Ausgabe der Lindauer Nobelpreisträgertagungen blicken wir diesen Sommer zurück in die Geschichte der Wissenschaft und wagen zugleich einen Ausblick in ihre Zukunft – mit besonderem Augenmerk auf Verbindungen zwischen Disziplinen und Forschergenerationen.
 
Eine Rekordzahl von 70 Nobelpreisträgern kommt in Lindau zusammen, um die nächste Generation führender Wissenschaftler und Forscher zu treffen: mehr als 670 ausgezeichnete Studierende, Doktoranden und Post-Docs aus fast 90 Ländern.
 
Eine Vielzahl von Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Master Classes erwarten die Teilnehmer dieser interdisziplinären Tagung – online finden das vorläufige Programm.

Dies ist eine kleine Auswahl an Themen, die den Lindauer Dialog prägen werden:

  • Mehr Berufung als Beruf? – Die Herausforderungen einer Wissenschaftler-Karriere
  • "Big Science" – Stehen wir am Beginn einer neuen Ära?
  • Antibiotika – Das Ende einer Ära?
  • Leben in einer unsicheren Welt – Risiko, Wahrscheinlichkeit und Sicherheit in der Wissenschaft kommunizieren
Journalisten sind eingeladen, die Debatten zu begleiten und sich für die Teilnahme an der Tagung zu registrieren.
Bitte nutzen Sie hierfür unser Online-Akkreditierungsformular.

Pressekontakt:
Christian Schumacher, Leiter der Kommunikation
+4983822773115
christian.schumacher@lindau-nobel.org



26 March 2015

The brain in the supermarket

Study: Simple “index strategy” helps consumers make choices.

CAMBRIDGE, Mass. -- Say you’re out shopping for basic household goods — perhaps orange juice and soup. Or light bulbs. Or diapers for your young child. How do you choose the products you buy? Is it a complicated decision, or a simple one?

It could be complex: Factors like price, quality, and brand loyalty may run through your mind. Indeed, some scholars have developed complicated models of consumer decision-making, in which people accumulate substantial product knowledge, then weigh that knowledge against the opportunity to explore less-known products.

But in a new paper, MIT researchers suggest that your brain is making a simpler calculation when you shop: You are most likely deploying an “index strategy,” a straightforward ranking of products. It may not be an absolutely perfect calculation, given all the available information, but the study suggests that an index strategy comes very close to being optimal, and is a far easier way for consumers to make their choices.

“The advantage of making a slightly better decision wouldn’t be worth it,” says John Hauser, the Kirin Professor of Marketing at the MIT Sloan School of Management and a co-author of the new study. Rather, he asserts, a simple index strategy “is going to get you really pretty close to an optimal decision at a much lower cost — both search cost and cognitive cost.” Basic rankings help you make quick decisions, and leave room to think about things other than your weekend shopping choices.

Typical models of consumer thought often treat the brain like an always-running computer, and hold that consumers constantly worry about the ways in which their choices interact. For instance: When considering one diaper brand, these models posit that consumers are worried they will lose opportunities to learn more about other brands. The MIT team also believes that consumers accumulate information, but in a simpler, more intuitive way.

“When we look at our options, we normally evaluate them one by one,” says Juanjuan Zhang, an associate professor of marketing at MIT Sloan and another co-author of the study. “We would argue that that is the way we think, and that is different from how other models in marketing work.”

No space for PSPACE

The paper — titled “Learning from Experience, Simply” — is published in the journal Marketing Science. The co-authors are MIT doctoral candidate Song Lin, Zhang, and Hauser.

The study described in the paper is explicitly intended to bridge the gap between empirical studies of consumer decision-making and mathematical models in the field. Hauser, Lin, and Zhang suggest that some models of consumer thought are “PSPACE-hard” — that is, so mathematically difficult as to be virtually unsolvable even with the fastest computer, where the number of steps needed to find a solution is a direct function of the problem’s size. 

“They’re assuming consumers can make decisions that computers can’t solve,” Hauser says. “And they’re assuming consumers make these in seconds as they walk down the aisle in the supermarket.” Besides, he notes, “Even a computer uses simple heuristics to solve these problems.”

To test whether an index strategy reasonably describes how consumers think, Lin, Zhang, and Hauser conducted an empirical study of consumers who purchase diapers, using a commercial data set of 262 households and almost 3,400 purchases, which turned up several relevant patterns, such as the fact that consumers are more likely to change diaper brands within their first 13 purchases.

To the researchers, this suggests that consumers are learning, and valuing the opportunity to switch — while the data fits the concept of the index strategy. It explains product choices as well as other models, while showing how consumers may be inclined to reduce their thinking costs in terms of time. 

“If we assume consumers are using this heuristic, it explains the data just as well as the optimal [models] do,” Hauser says.

A place where you’d expect learning

At the same time, the idea of the index strategy does not rule out consumer reassessment of brands. Studying a product like diapers, the researchers note, shows that people do learn some new information about products, and sometimes flip their index rankings as a consequence.

Thus the results of index strategies resemble those of complex models, but arrive there in a much more direct way.
“Two things about diapers make it a good category,” Hauser says. “One is that we can identify people who are new, or haven’t been in the category for a while. … It’s a place where you’d expect learning. The other thing is, learning about diapers is probably pretty important to new parents. There are incentives to learn.”

For their part, the researchers say they are open to further studies, and hope to get empiricists and theorists of consumer cognition to “talk to one another” to an increasing extent. The supermarket aisle, after all, is not the only spot where we can expect learning to take place.


Written by Peter Dizikes, MIT News Office

Related links

ARCHIVE: Why let your sales force influence product prices?
 http://newsoffice.mit.edu/2014/why-let-your-sales-force-influence-product-prices-0730

ARCHIVE: Observing the observers
http://newsoffice.mit.edu/2013/observing-the-observers-0106



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